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Vereinsgeschichte

Der Luftsportverein Albgau e. V. blickt auf eine Traditionsreiche Vereinsgeschichte. Er wurde zwar erst in den 1950er Jahren gegründet, aber die Geschichte des Segelflugs in Ettlingen beginnt weit früher. Bereits 1928 waren Ettlinger Segelflieger am Bau eines Hängegleiters beteiligt.

1928-1930

Emil Henn gehörte einer freiwilligen Baugruppe an, die am Staatstechnikum in Karlsruhe sich mit dem Bau eines Hängegleiters beschäftigte. Diese Konstruktion kam von der Wasserkuppe, bewährte sich jedoch nicht. Diese Gleiter, bei denen die Beine des Piloten das Fahrwerk bildeten, zählte zu den sogenannten Seelenverkäufern. Der Rüppurrer Kurt Maier wagte darauf auf den Rüppurrer Wiesen einige Sprünge. Die Versuche wurden jedoch bald eingestellt. Daraufhin wurde von verschiedenen Gruppen weitergebastelt. So wurden in der Watthalden-Wohnung in Ettlingen bei Henry Rapp Spieren (Tragflügelrippen) gebaut. Der Teilaufbau fand im damaligen Kinderhorst im Parterre der Watthalden statt.

Ebenfalls zu dieser Zeit fand ein Gespräch zwischen Emil Henn und Henry Rapp statt, wie man aus Teekistensperrholz kleine Holländer-Autos bauen könnte. Der Erlös durch den Verkauf dieser Autos sollte zum Bau eines Segelflugzeuges verwendet werden. Mit sechs Mann wurde in diesem Jahr in Ettlingen im “Wilden Mann” ein Segelfliegerverein gegründet. Die Mitglieder waren die zwei Gebrüder Maier von der Gartenstadt, Willi Schindler, Henry Rapp, Fritz Mai und Karl Sailer.

1931

“Ich baute dieses Flugzeug fast allein mit meinem damaligen Kameraden Hugo Münz in der Werkstatt des sehr entgegenkommenden Zimmermeisters Herrn Link. Herr Link gab uns auch das Holz und Werkzeug, welches zum Bau unseres Flugzeuges am besten geeignet war. Auf dem Bild ist der Zimmereiplatz zu sehen, mit dem Haus in der Zehntwiesenstraße, Herr Zimmermeister Link, ein Herr von der Volksbank, meine Wenigkeit und Karl Sailer. Von den anderen weiß ich den Namen nicht mehr. Der Hugo Münz war bei der Aufnahme abwesend.”

1932

Zur Wasserkuppe in der Rhön und im gleichen Jahr beteiligte er sich am Bau eines 12 m-”Hol’s-der-Teufel”. Diese rumpfverkleidete Maschine von 12 m Spannweite hatte für damalige Zeiten sehr gute Flugeigenschaften. Sie wurde von Kurt Maier aus der Gartenstadt eingeflogen. Die ersten Ettlinger Segelflugzeug-Ausstellung fand ebenfalls 1932 statt, in Ettlingen im Saal der “Sonne”. Grund der Ausstellung war die Werbung neuer Mitglieder. Gezeigt wurden unter anderem die Hochleistungsmaschine “Silbervogel” von Ingenieur Mayer, ein drahtverspannter “Schädelspalter” im Rohbau und ein “Hol’s-der-Teufel”. Da am Bau der letztgenannten Maschine auch eine Gruppe aus Durlach beteiligt war, wurde diese Maschine später auch in Durlach und Karlsruhe geflogen. In Ettlingen befanden sich nun schon mehrere Gruppen, die sich 1932 zusammenschlossen und von Bürgermeister Kraft zwei Barackenräume in der heutigen Kaserne erhielten.

1933

1933 bestand Emil Henn auf der Wasserkuppe die B-Prüfung und die Prüfung zum Gleitfluglehrer und bei Alexander Lippisch den Werkstattleiter. Bis dahin war in Ettlingen ohne Fluglehrer geflogen worden. Zehn Starts an einem Tag waren eine Seltenheit und kein Bruch bis zum Abend ein großes Wunder. Unter anderem wurde auch in Moosbronn geflogen und während der Winterzeit auch in Auerbach. Die Bauern vertrieben die Flieger mit Dreschflegeln und Heugabeln. Diesem Treiben setzte Emil Henn ein Ende, nachdem er im September 1933 noch die C-Prüfung mit Flugzeugschlepp bei Wolf Hirth auf dem Hornberg gemacht hatte und die Ettlinger Segelfliegergruppe im Deutschen Luftsportverband als Chef übernahm.

1933 - 1935

Nun wurden zwei weitere “Zöglinge” gebaut (Konstruktion von Fritz Stamer).

Zu diesem Zweck erhielten die Ettlinger Flugsportler eine Werkstätte im alten Schloß bei der Gewerbeschule. Mit diesen Schulmaschinen konnten nun endlich längere Flüge (bis zu 60 Sekunden) durchgeführt werden und so flog unter anderem Eugen Schneider unter Leitung von Fluglehrer Henn die erste A-Prüfung der Ettlinger Flugsportler. Auch Fritz Horn (er verstarb 1975), Friedrich Emig und Albert Hotz zählten zu den ersten Ettlinger A-Piloten. Die damalige Fluggruppe war dem DLV (Deutscher Luftsportverein) angeschlossen und machte in der Zeit von 1932-1937 mehrere hundert Starts ohne ernste Unfälle. Kleine Brüche waren selbstverständlich an der Tagesordnung. Sämtliche Starts wurden mit einem Gummiseil durchgeführt. Schleppwinden, wie sie heute in Betrieb sind, waren dort sehr selten und noch in der Entwicklung. Die Starts waren deshalb alle sehr kurz (ungefähr 10-60 Sekunden), dafür aber billig.

1937

Mit Übernahme des DLV in die NSFK hörte die Ettlinger Gruppe auf zu existieren.

1954

Dieses Jahr begann für uns nicht gut. Am Ostermontag ging unser Grunau Baby III leider zu Bruch. Doch über diesen schweren Schlag half uns die Ettlinger Industrie hinweg. Mit ihrer Unterstützung kauften wir uns ein neues Segelflugzeug vom Typ Ka 2, welches auf dem Marktplatz in Ettlingen auf den Namen “Stadt Ettlingen” getauft wurde.

Die ‘Stadt Ettlingen’ mit Hans AlletseeIn diesem Jahr wurde auch ein neuer Vorstand gewählt. 1. Vorsitzender wurde Dr. Hartmut Maier-Gerber, 2. Vorsitzender Herbert Frank und Kassenleiter Heinrich Dürrstein. Die Spielberger Gruppe schloß sich mit ihrem neu gebauten SG 38 unserem Verein an. Die Winde, die z. Teil in der Fa. Elba gebaut wurde, wurde ihrer Bestimmung übergeben. Im selben Jahr fand in Spielberg der erste Flugtag statt. Am Ende des Jahres zählte man 532 Starts. Also doch noch ein erfolgreiches Jahr, trotz finsterem Anfang.

1955

begann die Arbeit für einen eigenen Flugplatz auf dem Ettlinger Gelände “Rohracker” und im Frühjahr war auch das Grunau Baby wieder startklar. In diesem Jahr nahmen der LSV-Albgau an den Karlsruher Flugwochen mit ihren Leistungswettbewerben teil. Am letzten Flugtag stellte unser Mitglied und damaliger aktiver Fluglehrer Hans Alletsee einen neuen Höhenrekord auf. Mit 1200 in Startüberhöhung hatte er für unseren Verein mit dem Segelflugzeug Ka 2 “Stadt Ettlingen” den ersten Preis in der Höhenwertung erflogen.

1956

Nach erfolgreichem Flugtag in Ettlingen ging 1956 der Aufbau des eigenen Flugplatzes weiter. Mit Hilfe von Spenden und Eigenbeteiligungen der Mitglieder kauften wir ein neues Segelflugzeug, eine Ka 6, zu dem damaligen Zeitpunkt das modernste und beste Segelflugzeug für den Leistungsflug. Am 23. 9. 1956 fand anläßlich des Großflugtages in Ettlingen die feierliche Übergabe des neuen Segelfluggeländes an der Mörscher Straße in Ettlingen und die Taufe unseres Segelflugzeuges Ka 6 auf den Namen “Dohlenaze” statt.

In den darauffolgenden Jahren 1957 & 1958 wurde eifrig geflogen. Die ersten Mitglieder erfliegen sich ihr silbernes Leistungsabzeichen. Am 17. 6. 1957 brach Hans Alletsee mit 8.07 Stunden den Forchheimer Dauerrekord von 7.15 Stunden. Derartige Dauerflüge erfordern vom Piloten außer seinem fliegerischen Können auch eine gute körperliche Verfassung.

Die ‘Libelle’ Im selben Jahr fand auch gleich zu Beginn der Saison der 1. Flug der ersten und einzigen “Holzlibelle”, L 10 Libelle, statt, die Fritz Linner und Adolf Zöller konstruierten und bauten. Das Jahr 1958 endete mit einem Großflugtag (ca. 10.000 Besucher) an der Mörscher Straße und einer großen Enttäuschung: Unsere Mühe und Arbeit, die wir für unseren Flugplatz in Ettlingen aufbrachten, waren umsonst. Anstatt eines längeren Pachtvertrages erhielten wir die Kündigung. Unser schöner Flugplatz musste Industrieanlagen weichen.